Mittwoch, 9. Januar 2008

BMW 330Ci M-Paket II - Fahrbericht


Kann ein Auto vom Schlage eines BMW 330Ci Begeisterung auslösen, ja sogar obgleich germanischer Perfektion und Kühle Begehrlichkeiten wecken?
Der Fahrbericht eines gut ausgestatteten BMW 330Ci (EZ 4/2001) mit M-Paket II gibt darüber Aufschluss.

Der Wagen präsentiert sich in einem klassisch blauen Ton – BMW nennt die Kreation Orientblau. Es beschreibt sich ziemlich dunkel, changiert bei Lichteinfall leicht ins hellglänzende. Unter dem M-Paket II subsumieren sich u.a. das M-Aerodynamikpaket (M-Frontschürze, Seitenschweller, M-Heckschürze), M-Sportfahrwerk, Sportsitze, M3-Lenkrad.
Innen dominiert das aufpreispflichtige lightgelbe Leder (Farbton zwischen Beige und Gelb, passender Kontrast zum Blau des Lacks) auf den guten Sportsitzen. Ich nahm also in dem Auto Platz und stellte mir auf elektrischem Wege die Sitze auf Marke Schraubstock, sodass ein unfreiwilliges Entkommen aus dem schönen und funktionalem Ledergestühl genauso chancenlos bleibt wie ein Einbruch in Fort Knox.
Die Ergonomie, Optik, Haptik und Verarbeitungsqualität des Cockpits erreicht trotz nüchternem Designs Höchstpunkte. Ausgestattet mit Navi+TV, Multifunktionslenkrad, dem sehr feinem Leder, da fühlt man sich einfach wohl.

Den 3 Liter-Motor anlassen (3 Liter in der wahrhaftigen Bestimmung, nämlich dem Hubraum und nicht dem Verbrauch, gelle Herr Piech…) und es herrscht seidig ruhiges und tiefes Grummeln.
Keinerlei Vibrationen, man vermag nur den leisen „Donner“ der darauffolgenden Gasannahme zu erahnen. Die Kupplung ist ihren Namen auch Wert und darf noch getreten werden, bei gleichzeitigem Gasgeben pfeilt der Wagen nach vorne wie man es erwartet. Beim Motor-, und Auspuffsound hat BMW leichtes Spiel. Der Reihensechser bietet einen schönen, aber nie aufdringlichen oder gar einen unangenehmen lauten Ton dar. Die Schaltung ist knackig und leichtgängig, gebärdet sich zielgenau.
Es riecht verdächtig nach Vernunftausgrenzung wenn man die 231 Pferde bei 5900U/min. voll versammeln lässt. Da hat man das Drehmomentplateau von 300NM (3500 - 4750 U/min) schon überschritten wenn man sich bereits im dritten Gang weit jenseits der Regulierungen unserer geliebten STVO befindet.
Lässt man den Bleifuß fallen, wird man in die Sitze gedrückt, vor allem wenn die Drehzahlnadel über 4000 U/min. wandert. Nicht dass unter 4000 Touren nichts los wäre, oh nein, auch da ist schon ein Füllhorn an Leistung und Drehmoment vorhanden.
In diesem Auto treibt es einem aufgrund der Fahrdynamik einen Grinser ins Antlitz, der - wenn die Menschheit nicht mit Ohren gesegnet wäre - wohl rundum um den Kopf gehen würde!

Nach solchen Geschwindigkeitsorgien muss dieselbe auch wieder vernichtet werden. Auch da gibt sich das Coupè keine Blöße. Anker werfen heißt es da, die Verzögerung ist vorbildlich.
Bei Spurrillen muss man aufpassen und den Wagen beherrschen, er will geritten werden und es kommt aufgrund der Breitreifen auch vor das der Wagen auch mal ein Stück versetzt. Bei schneller Fahrt ist es daher empfehlenswert immer beide Hände am dicken M-Volant zu belassen. Ansonsten gibt es beim 3er Coupe keine Probleme die Lenkbefehle umzusetzen, dies passiert direkt und zielgenau. Womit auch keine Zweifel am Sinn des Wagens aufkommen. Des Fahrens willen ist man eingestiegen, in das Sammelsurium aus schönem Leder, hemdsärmeligem Motor mit passendem äußerem Auftritt, der noch dazu von wunderschönen Hartge 18“ Classic-Felgen verfeinert wird.
Überholmanöver verkommen zu Wimpernschlägen, die Xenon Leuchten erhellen die Strasse im Stadion-Format. Schmalspurige Jünglingsreifen an der Hinterachse wären mit dem gebotenen Punch überfordert. Es bedarf daher schon mannesstarker 255er Gummis um der gebotenen Leistung auch Vortrieb zu gewähren.
DSC III (so nennt sich ESP bei BMW) regelt relativ spät, es ist aktives Fahren inklusive hauchzarten Heckschwenks möglich. Man ist dabei aber immer auf der sicheren Seite.
Am Ende kommt man doch zu dem Schluss dass unsere bayrischen Nachbarn nahezu perfekte Autos bauen. Der 330Ci mit M-Paket II stellt ein solches Package dar. An der Zapfsäule wird deftiges Gasgeben nicht einmal mit einem ausgetrocknetem Tank bestraft.
Bei schneller Gangart begnügt sich das Auto im 100 Kilometer Schnitt mit 11-13 Liter, bei verhaltener Fahrweise stehen Verbräuche um die 9l/100Km an der Tagesordnung.
Ist somit nicht auch Perfektionismus verantwortlich für Freudenschübe bei Vernunftbegabten?

(c) M

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