Donnerstag, 4. Oktober 2007

Das Urlaubsgefährt (Fahrbericht)

Vor wenigen Wochen war es soweit. Sommerzeit = Urlaubszeit = Cabrio fahren. Naja, mangels eigenen Cabrios musste natürlich da ein Cabrio im Urlaub her.
Nachdem die Reisedestination die USA war, ist ja bekanntlich der Spritkonsum nicht unbedingt das Kriterium. Deswegen war das Motto "nicht kleckern, sondern klotzen". Genau aus diesen Gründen haben wir uns beim Buchen des Mietwagens für ein "Convertible" entschieden.
Nachdem ja beim letzten USA-Trip ein Vierzylinder-Cabrio mein Mietagwagen war, war ich doch diesmal frohen Mutes, dass es etwas Vernünftigeres sein wird.
Was erwartet man sich denn als Europäer? Natürlich einen V8! Gut, ich wollte meine Erwartungen nicht zu hoch schrauben. Ein V6 reicht ja bekanntlich zum Vorankommen auf den von Geschwindigkeitsbeschränkungen überhäuften Highways.
Schöne V6-Cabrios gibt es natürlich doch einige in den Vereinigten Staaten. Man denke da nur an den aktuellen Mustang Cabrio.
Mit dieser Einstellung ging's nach San Francisco. Anmietung, etc. verlief problemlos. Auf meine Frage hin, ob man sich denn das Auto aussuchen könnte, meinte die Dame, dass man innerhalb der Kategorie selber auswählen könne. Da kann man einfach das Auto aus dem Parkhaus fahren, das man will.
Frohen Mutes ging es zum Parkhaus, wo die Mietwagen standen. Ich glaubte kaum, was ich da sah. Es standen zwei Typen zur Auswahl, wobei einer wegen des viel zu kleinen Kofferraums sowieso schon außer der Wertung war.
Was blieb also über? Ein uramerikanisches Auto! Ja, schön, super, Kofferraum groß genug, aber was war das? Was erwartet man denn als Europäer? Mindestens einen V6, besser noch einen V8. Alleine wegen des Typenschilds schwante mir schon Böses: 2.4
Bitte was? 2.4? Ein Amerikaner denkt sich dabei wohl, dass das 2.4 bestenfalls für 2 mal 4 (Zylinder) steht. Weil ich's natürlich nicht glauben konnte, öffnete ich die Motorhaube und zählte nach: 1 - 2 - 3- 4. Verdammt! Ein Vierzylinder im Reich der V8. Ich konnte es kaum fassen. Das kann wirklich nur mir passieren...

Wenn ich jetzt noch erwähne, dass das Auto einen hässlichen Überrollbügel hat, dann weiß jetzt wohl jeder Autofan, dass es sich hierbei um einen PT Cruiser Cabrio handelt.

Nachdem ich mich mit dem Gedanken angefreundet habe, dass ich in den nächsten zwei Wochen ein Vierzylinder-Cabrio fahren werde, ging es dann ab auf die ersten Highways. So richtig voreingenommen war ich ja nicht von dem Auto. Ich dachte mir dann ja doch, vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht. 150 PS sind ja doch nicht so wenig. Jedoch treffen diese auf ein Gewicht von satten 1605 (!) kg lt. Prospekt.
Natürlich verbauen die Amerikaner ein 4-Gang-Automatikgetriebe - ohne manuelle Eingriffsmöglichkeit.

Ich muss euch ehrlich sagen, ich war noch nie mit einem Auto unterwegs, dessen Automatik wirklich so unharmonisch mit dem Motor zusammenarbeitete. Selbst bei geringen Steigungen am Highway konnte das Auto die Reisegeschwindigkeit nur mit brutalem Herunterschalten des Getriebes halten.
Nachdem sich die generelle Leistung des PT Cruiser schon in Grenzen hielt, dachte ich mir, dass es sich zumindest an den Tankstellen zeigt, dass ein Vierzylinder doch verbrauchsärmer ist. Doch trotz Fahrten in Gebieten, wo die Fahrbahnen geradeaus über zig Kilometer in der Landschaft verlaufen, war der Verbrauch immer jenseits der 10 Liter-Marke. Natürlich ist der Sprit dort nicht besonders teuer (ca. EUR 0,60 pro Liter im Schnitt), aber für einen Vierzylinder (ohne nenneswerter Leistung!) ist das schon viel zu viel.

Obwohl der PT Cruiser innen sehr hoch ist, war es im Übrigen nicht möglich, dass ich eine vernünftige Sitzposition einnehmen konnte. Der Sitz ging einfach schlichtweg nicht weiter nach unten...

Was für mich aber das idiotischste Feature (an Anlehnung an Bill Gates: It's not a bug, it's a feature) war, dass es nicht möglich war, die Luft an die Frontscheibe und in den Fußraum zu führen, ohne dass sich die Klimaanlage einschaltet. Da mag jetzt der eine oder der andere einwerfen, dass das zB auch bei VWs und Konsorten so üblich ist, ABER dort kann man die Klima dann zumindest ausschalten. Beim Chrysler leuchtet dann nicht einmal die LED, dass die Klima an ist! Ich wunderte mich in den ersten Tagen dann immer über die kühle Frischluftzufuhr - trotz 35 Grad Außentemperatur und augeschalteter Klimaanlage...

Man lasse mir an dieser Stelle ein Resümee ziehen. In diesem Falle ist das ganz einfach: Finger weg von einem Chrysler! Selbst Daimler scheint das schon aufgefallen zu sein... ;-)

(c) F

1 Kommentar:

Die Motoristen hat gesagt…

Ja, F, die Überraschung ist dir gelungen, mit so am Wagen hätte ich nicht in deinem Urlaub gerechnet! Unglaublich! Statt an 4.2 griagst an 2.4

(c) M